Aquarelle

Breilmanns erste Aquarelle entstanden um 1966 nach einer Venedigreise. In dieser Frühzeit bevorzugte er noch die schwierige, im 18. Jahrhundert in England entwickelte Nass-in-Nass-Technik, die er mit Virtuosität beherrschte. Bei dieser Aquarelltechnik lässt der Künstler Konturen und Flächen absichtlich in den nassen Papiergrund auslaufen. Ein Stück weit bleibt so das Bildergebnis unkontrollierbar. Die Kunst besteht darin, das Wesentliche einzufangen, anderes bewusst verwischen zu lassen. Typisches Beispiel ist ein Aquarell von 1967, in dem Breilmann zwei Meeresbewohner, Muschel und Qualle, vor einem diffus rotbraunen Hintergrund versammelt.

In den l970er Jahren wurden Breilmanns Aquarelle immer kleiner und zarter. Das Verhältnis von künstlerisch gestalteter Mitte zu dem großen Papierbogen verschiebt sich zugunsten einer immer größeren ungestalteten Randzone – eine scheinbare Diskrepanz zwischen Motiv und Malgrund. Die Aquarelle entstanden nun in mehreren Arbeitsgängen mit dazwischen eingeschobenen Trocknungsphasen. Das bedeutet zugleich, dass sich Rudolf Breilmann vom raschen zeichnerischen Zugriff bei den als Vorbild dienenden Skizzen hier wieder einer langsamen, kontemplativen Malart annähert. Zunehmend entwickelte der Künstler seine Aquarelle zu einer stillen, miniaturhaften Bildwelt von eigenem Reiz. Lichte, transparente Farbschleier konstituieren oft verträumt anmutende Szenerien, in denen Breilmann gern südliche Reiseerinnerungen aufleben ließ.

Alfred Pohlmann „Rudolf Breilmann – Inspiration Schöpfung“

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